Die Bedeutung des Aşure-Tags im Alevitentum

Die Bedeutung des Aşure-Tags im Alevitentum

Der Aşure-Tag am 10. Muharrem ist ein wichtiger spiritueller Tag für Alevit*innen. Er markiert das Ende der Fasten- und Trauerzeit (Matem) und symbolisiert sowohl Erinnerung als auch Hoffnung.

Geschichtlich reicht die Bedeutung von Aşure weit vor die islamische Zeit zurück.
In vielen Kulturen des Alten Orients galt der Monat Muharrem als besonders heilig, und das Aşure-Fest war ein Erntedank- und Versöhnungsfest. Die Zubereitung eines gemeinsamen Speisebreis aus verschiedenen Zutaten symbolisierte das Zusammenkommen und die Einheit verschiedener Völker, Stämme und Glaubensrichtungen. Das Mischen vieler Zutaten drückt Vielfalt und Harmonie aus – ein Gedanke, der auch heute noch im alevitischen Verständnis zentral ist.

Das Teilen von Aşure steht für Wiedergeburt, Gemeinschaft und die Kraft, trotz Leid und Schmerz in Liebe und Eintracht zusammenzuleben. Es erinnert an Hoffnung, Versöhnung und das Streben nach Gerechtigkeit – Werte, die tief im alevitischen Glauben verankert sind.

Für Alevit*innen drückt Aşure den Wunsch aus, trotz aller Widrigkeiten in Liebe, Frieden und gegenseitigem Respekt zusammenzuleben. Das gemeinsame Teilen dieser Speise in der Gemeinschaft ist ein Ausdruck von Solidarität und Fürsorge.

Das Gedenken an das Leid und die Massaker der Gemeinschaft, etwa an Sivas oder Maraş, wird dabei als modernes Kerbela verstanden – als Mahnung, nicht zu vergessen und für Gerechtigkeit und Menschlichkeit einzustehen.

Der Aşure-Tag ist somit ein Symbol für Hoffnung, Erneuerung und das lebendige Band der Gemeinschaft.