Die Sieben Großen Dichter des Alevitentums

Die Sieben Großen Dichter des Alevitentums

Die Zahl 7 hat im Alevitentum eine tiefgehende symbolische Bedeutung: Sie steht für die sieben Stufen der Schöpfung und die sieben Ebenen menschlicher Vervollkommnung. 
Die „Sieben Ebenen der Schöpfung“ und die „Sieben Stufen der menschlichen Vervollkommnung“ sind nicht unbedingt standardisierte theologische Dogmen, sondern eher symbolische Konzepte und Leitmotive, die in der alevitischen Mystik und Poesie vorkommen. Sie spiegeln das spirituelle Denken und die Suche nach Ganzheit wider.
In diese spirituelle Ordnung fügen sich auch die Sieben Großen Dichter der alevitisch-bektaschitischen Poesietradition ein:
Seyyid Nesîmî, Fuzulî, Şah Hatayî, Pir Sultan Abdal, Kul Himmet, Viranî und Yemînî.

Wann und von wem diese sieben Dichter als die wichtigsten ausgewählt wurden, ist unklar. Diese Sieben haben sich fest in der alevitischen Liturgie und Identität verankert und symbolisieren den Weg zur menschlichen Vervollkommnung als auch die Unendlichkeit und Vielheit des Seins. Ihre Werke sind Mittler des spirituellen Erbes, das über Generationen weitergegeben wurde.

Gleichzeitig steht diese Zahl auch für die Vielheit und Unermesslichkeit: Neben diesen sieben klassischen Dichtern gibt es zahlreiche weitere wichtige alevitische und türkische Volksdichter, die das kulturelle und spirituelle Erbe bereichern. Namen wie Âşık Veysel, Daimi, Davut Sulari, Mahsuni Şerif und viele andere sind heute ebenso bedeutend und prägen die alevitische Poesie und Kultur bis in die Gegenwart.

Die Sieben Großen Dichter symbolisieren also stellvertretend die breite und vielfältige alevitisch-bektaschitische Dichtertradition, die lebendig ist und sich stetig weiterentwickelt.
Die Sieben Großen Dichter verkörpern somit nicht nur die geistige Tiefe des Alevitentums, sondern stehen stellvertretend für alle alevitisch-bektaschitischen Dichterinnen und Dichter, die das spirituelle und kulturelle Erbe über Jahrhunderte bewahrt und weitergegeben haben. Ihre Werke zeigen den Weg zur inneren Reifung und menschlichen Vervollkommnung – und tun dies bis heute.